„Unbekanntes Metaverse: 70 Prozent der Deutschen wissen kaum etwas darüber“, titelt heise online im September 2022 und stützt sich dabei auf eine Studie des Marktforschungsunternehmens Civey, dessen Studie von Teamviewer in Auftrag gegeben wurde (Quelle: Teamviewer, 2022). Mit diesem Beitrag möchten wir dazu beitragen, das mehr Menschen das Gefühl haben, zu verstehen, was dieser abstrakte Begriff „Metaverse“ ist. Auch wollen wir darauf eingehen, welche Rolle die Krypto- und Blockchain-Welt im Metaverse spielt.
Was ist das Metaverse?
Spätestens mit dem ikonischen AOL-„Ich bin drin“-Werbespot von Boris Becker aus dem Jahre 1999, ist das Internet im Alltag vieler Menschen angekommen.
Es dauerte nur wenige Jahre, bis das Internet für einige Personen zu einer zweiten Welt wurde, in der sie ihre Freizeit verbringen konnten. Diesen Trend erkannte das Unternehmen Linden Lab und starte 2003 mit Second Life (Quelle: Wikipedia, 2023).
Second Life ist eine virtuelle Welt, in der man einen virtuellen Charakter spielt und indem mit anderen Charakteren interagieren kann. Es ist sogar möglich, Grundstücke und Häuser zu kaufen und zu gestalten.
Second Life existiert seit 20 Jahren und konnte in dieser Zeit über 57 Millionen Registrierungen feiern. Doch der Hype um diese virtuelle Welt ist vorbei. Obwohl der Begriff des Metaverse bereits im Jahr 1992 von Neal Stephensons in seinem Science-Fiction-Roman Snow Crash geprägt wurde, war der breiten Öffentlichkeit Second Life nicht als Metaverse bekannt.
Anfang der 2020er Jahre tauchte der Begriff des Metaverse inflationär in den Medien und Social Media Kommentarspalten auf. Im Zuge des aufsteigenden Interesses für Kryptowährungen und vielen neuen Kryptoprojekten, etablierten sich neue Projekte, die teilweise stark an Second Life erinnern.
Als im Juni 2021 Mark Zuckerberg ankündigte, dass der Facebook Konzern nun Meta heißen wird, wollte plötzlich jeder ins Metaverse. Doch kaum jemand weiß, was das Metaverse ist und wie man dort rein kommt. Bevor wir erklären, wie man in das Metaverse kommt, klären wir erst, was das Metaverse ist.
Definition des Begriffs Metaverse
Bevor wir den Begriff definieren, ist es wichtig zu betonen, dass das Metaverse ein Konzept ist, welches sich in den Anfängen befindet. Viele Unternehmen arbeiten an einem Metaverse oder an Inhalten für ein Metaverse, aber die Anforderungen an ein vollumfängliches Metaverse können aktuell technisch noch nicht erfüllt werden.
Der Metaverse-Experte Matthew Ball definiert 7 Voraussetzungen für ein perfektes Metaverse:
- Dauerhafte Erreichbarkeit
- Für alle synchron und live
- Jeder kann jederzeit an jeder Stelle der virtuellen Welt vorbei schauen
- Funktionierende Wirtschaft (Bezahlen & Arbeiten)
- Eine Welt, die die reale und digitale Welt zusammenführt
- Vollständige Interoperabilität (Zusammenarbeit verschiedener Systeme)
- Ermöglichung von User Generated Content
Das Metaverse ist eine virtuelle Welt, die dauerhaft erreichbar, für alle Teilnehmenden synchron und zugänglich ist. Diese Welt ist einzigartig, das heißt, es gibt keine Duplikate auf mehreren Servern, die eine Art Parallelwelt darstellen würden. Zudem bietet das Metaverse eine funktionierte Wirtschaft, die Zusammenarbeit verschiedener Systeme und die Erstellung von User Generated Content.
Eine alternative Definition wäre die von Philipp A. Rauschnabel, Professor für Digitales Marketing und Medieninnovation an der Universität der Bundeswehr München: „Man kann sich unter dem Metaverse eine Umgebung vorstellen, die entweder komplett virtuell unsere Gesellschaft abbilden soll oder die unsere reale Welt mit visuellen Einblendungen durch VR- oder AR-Brillen erweitert. Ich sehe das Metaverse dann auf dem Level des Internets, wo es unterschiedliche Plattformen und Anwendungen gibt, die alle miteinander vernetzt und kompatibel sind. Das ist zum Beispiel bei sozialen Medien noch nicht der Fall – mit einem Instagram-Account kann ich keinen Tweet bei Twitter liken (Quelle: ZDF, 2023).
Warum Second Life und World of Warcraft kein Metaverse sind
Kommen wir zurück zu Second Life. Second Life ist jederzeit erreichbar (1), zudem kann man annehmen, dass es eine Art Wirtschaft gibt, da Güter gehandelt werden (4). Auch spielt User Generated Content eine Rolle (7). Ob Second Life die reale und digitale Welt zusammenführt (5), ist fraglich. Wo Second Life jedoch definitiv scheitert, ist die vollständige Synchronität (2) und das Besuchen jedes Ortes (3). Personen, die Second Life starten, befinden sich auf den ersten Blick immer in derselben Welt, doch in Wirklichkeit gibt es dutzende Server, die identische Inhalte anzeigen, die jedoch die User-Last verteilen. Wenn du dich mit einem Freund in Second Life treffen möchtest, müsst ihr darauf achten, auf dem identischen Server zu sein. Somit ist Second Life kein Metaverse, da es keine digitale Version der realen Welt ist, die es nur einmalig gibt.
Ähnliches gilt für Spiele wie World of Warcraft oder GTA 5. Insbesondere World of Warcraft erfüllt viele Anforderungen an ein Metaverse, doch am Ende ist es nur eine virtuelle Welt.
Das Metaverse steht kurz vor dem Urknall
Das Metaverse, wie es von Ball beschrieben und von Personen wie Mark Zuckerberg skizziert wird, existiert noch nicht. Es ist aktuell eher ein Konzept. Ein Universum das noch kurz vorm Urknall steht. Es gibt mit The Sandbox und Decentraland erste Ansätze für ein Metaverse. Jedoch existiert die benötigte Technik noch gar nicht. 2 Milliarden täglich aktive Nutzer hat Facebook. Doch diese immense Menge an Menschen ruft lediglich den Facebook-Server ab. Es existiert eine einseitige Kommunikation. Vom Facebook-Server zu 2 Milliarden einzelnen Verbindungen. Im Metaverse müssten allerdings alle 2 Milliarden Besucher miteinander parallel kommunizieren und interagieren können. Ähnlich wie bei einem Computer-Spiel, bei dem man eine Partie online spielt. Die dafür benötigte Technik existiert schlicht noch gar nicht, um so viele Menschen parallel in Interaktion versetzen zu können.
Das Metaverse könnte die Art und Weise wie wir arbeiten und kommunizieren verändern. Bis dahin nähern wir uns dem idealen Metaverse immer weiter an. Zum Beispiel, indem Meta und Apple VR- und AR-Brillen auf den Markt bringen, die die virtuelle und reale Welt immer näher zusammenbringen.
In einem perfekten Metaverse, sind die Menschen keine reinen Konsumenten mehr, die in ein Spiel abtauchen und dort Zeit und Geld investieren können. Im Metaverse können Menschen gestalten. Sie können die Welt mitgestalten, Inhalte erschaffen, Inhalte teilen, Inhalte kaufen, Inhalte verkaufen. So könnten sich Theater-Fans in einer virtuellen Welt eine kleine Bühne aufbauen und dort jeden Mittwoch Abend ein Theaterstück aufführen. Der „Spieler“ ist nicht mehr darauf angewiesen, dass ein Spiele-Hersteller wie EA oder Rockstar immer wieder neue Inhalte und Welten schafft. Die Spieler selbst gestalten die Welt. Zudem können Inhalte in beiden Welten genutzt werden. Du kaufst einen Pullover bei H&M und kannst diesen ganz einfach auf deinen Avatar im Metaverse übertragen. Du führst ein Konzert auf, das Live besucht werden kann, zugleich aber auch im Metaverse verfolgt werden kann. Dabei kann die Blockchain-Technologie mit Konzepten wie Smart-Contracts eine wichtige Rolle spielen.
Fortnite als Annäherung an ein echtes Metaverse
Lasst uns etwas konkreter werden. Ja, es gibt noch kein Metaverse, wie es sich die Tech-Experten wünschen. Doch es gibt bereits Unternehmen, die an der Vorstufe des Metaverse arbeiten. So zum Beispiel Epic Games, mit dem Spiele-Hit Fortnite.
Synchronität
Ein Spiel, das vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt ist, ist Fortnite. In Fortnite gibt es den Battle Royal Modus. Zeitgleich befinden sich 100 Spieler auf einer virtuellen Karte. Sie springen alle aus einem Flugzeug und verteilen sich in der virtuellen Welt. Das Ziel ist es, alle 99 Gegner auszuschalten. Das Besondere: Alle 100 Spieler sind absolut synchron und befinden sich auf demselben Server. 100 Spieler klingt unglaublich wenig, wenn man sich vorstellt, dass im Metaverse Millionen oder Milliarden Menschen zeitgleich online gehen sollen, auf einem Server. Doch für die meisten Spiele liegt das Maximum bei 32 bis 64 Spielern. Und wer bereits einmal Call of Duty oder FIFA gespielt hat, der weiß, wie sehr man sich über das Spiel ärgert, wenn man selbst oder Mitspieler nicht 100% synchron sind.
Interoperabilität
Fortnite bietet weitere Parallelen zu einem Metaverse. In einem utopischen Metaverse können Gegenstände wie Kleidung und Möbel in einem Online Shop über eine Blockchain-Technologie wie Ethereum oder Solana gekauft werden. Dieser Gegenstand ist unabhängig vom System/Spiel. Im Metaverse können die Daten des NFTs ausgelesen und angewendet werden. Stell dir vor, du kaufst ein Kleidungsstück in Sims 4 und ziehst dies deinem Charakter in Skyrim und GTA 5 an. Das ist zwar mit Fortnite-Gegenständen noch nicht möglich, aber innerhalb Fortnites treffen bereits viele Marken aufeinander. Du kannst zum Beispiel ein Skin (eine Art Verkleidung/Bekleidung) kaufen, dass offiziell von Marvel DC kreiert wurde sowie ein Skin von der amerikanischen Basketballliga NBA. Es entsteht eine digitale Welt, in der alle Menschen und Unternehmen zusammenkommen. Wie im echten Leben.
Eine weitere Anforderung die erfüllt wird, ist die Unabhängigkeit der Geräte. Du möchtest eine Runde FIFA mit deiner Xbox gegen einen Kumpel mit seiner PlayStation spielen? Das ist nicht möglich. Du möchtest mit deinen Kumpels eine Runde Fortnite spielen? Du hast nur ein Smartphone zur Verfügung, dein Nachbar ein Tablet, dein bester Freund eine Xbox und sein Kumpel einen Computer? Für Fortnite ist das kein Problem. Derzeit wird Fortnite plattformübergreifend auf PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch, Windows und Android-Geräten unterstützt. Dies sollte ebenfalls das langfristige Ziel eines utopischen Metaverse werden.
Eine funktionierende Wirtschaft
Ein Metaverse bietet eine funktionierte Wirtschaft, in der Menschen Geld verdienen und Geld ausgeben können. Das heißt, jeder, der das Metaverse besucht, kann dort Waren und Dienstleistungen anbieten und handeln. So kann jeder Geld verdienen und Geld ausgeben. Dies ist noch nicht mit Fortnite möglich. Jedoch wird Entwicklern eine Plattform geboten, eigene Inhalte zu erstellen und zu verkaufen, ähnlich einem App Store. Zudem ist es Usern möglich, Items wie Skins und Waffen zu tauschen.
User Generated Content
Mit dem Insel Creator verdienen Menschen nicht nur Geld, sie erstellen auch eigene Welten/Inhalte, die von anderen Spielern genutzt werden können. Auch können zum Beispiel eigene Skins erstellt werden, die später getauscht werden können.
Fortnite ist kein Metaverse, aber auf dem Weg dorthin
Wer einmal in das Spiel eintaucht, der wird bereits einige Anzeichen eines Metaverse erkennen. Und das auch ganz bewusst. Die Entwickler hinter dem Spiel, Epic Games, richten ihre Strategie darauf aus. Der Creative Mode ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Besonders cool: Es gibt verschiedene kreative Modi, sodass ein normaler User bereits Inhalte erschaffen und distribuieren kann, ein Programmierer mit deutlich mehr wissen, kann jedoch deutlich komplexere und individuellere Inhalte erschaffen und damit Geld verdienen.
Auch monetär fördert Epic Games die Erstellung von Inhalten aus der Community. Unreal Engine ist: „das weltweit offenste und fortschrittlichste Tool zur 3D-Erstellung in Echtzeit“. Vereinfacht gesagt, können mit der Unreal Engine Spiele entwickelt werden. Da die Unreal Engine eine der beliebtesten Anwendungen für Spiele-Entwickler ist, kann Epic Games auf eine riesige Sammlung von Inhalten zugreifen, die in einem zukünftigen Metaverse einfach integriert werden können.
Nicht nur Spiele, sondern auch Inhalte für Spiele wie Charaktere, Gegenstände oder ganze Szenarien/Städte können erstellt werden. Diese wiederum können von Usern verkauft werden, sodass andere Spiele-Entwickler mit einem Baukasten-System schneller neue Spiele-Welten erschaffen können.
Was kann ich im Metaverse machen?
Wir begeben uns gemeinsam auf eine fiktive Reise in das zukünftige Metaverse. Es ist 8 Uhr morgens und dein Arbeitstag beginnt. Nachdem du die ersten zwei Stunden an deinem Computer gearbeitet hast, beginnt dein erstes Meeting. Dafür setzt du deine VR-Brille auf, um in den virtuellen Meeting-Raum einzutauchen. An jeder Seite sitzt ein Kollege oder eine Kollegin. Vor euch befindet sich eine große Tafel, an der gezeichnet oder der Bildschirm projiziert werden kann. Dank Spatial Audio erkennst du genau, von welcher Seite gesprochen wird. Das dies bereits heute geht, zeigt Meta mit seiner App Workrooms.
Während du dem Meeting lauscht, schaust du an deinem Avatar herunter und planst für den Nachmittag einen kleinen Shopping-Trip. Nach der Arbeit setzt du deine VR-Brille wieder auf. Ralph Lauren hat gerade eine neue Kollektion auf den Markt gebracht, die es auch als NFT zu kaufen gibt. Du teleportierst dich in dein Lieblings-Shopping-Center im Metaverse und besuchst den Ralph Lauren Shop.
Den neuen Pulli wirst du gleich heute Abend anziehen, wenn du auf das virtuelle Konzert von Travis Scott gehst. Passend dazu hat Travis Scott neuen Merge rausgebracht. Die neue Cap hast du dir letzte Woche nach Hause schicken lassen. Den dazugehörigen Code wirst du gleich noch einlösen, damit du die Cap zum Konzert tragen kannst.
Nach dem Konzert möchtest du noch etwas runterkommen. Du bummelst mit deinem Kumpel noch etwas durch die Metaverse-Innenstadt und entdeckst einen neuen Eingang. Dieser Eingang führt zu einer Demo des neuen Call of Duty Spiels. Du betrittst den Laden, deinem Avatar wird eine Militärausrüstung angezogen und wenige Sekunden später, bist du mitten im Spiel. Der Abend ist vorbei, du legst die Brille ab und legst dich schlafen.
Am nächsten Tag hast du eine Schulung, die ebenfalls im Metaverse stattfindet. Du arbeitest gerade an einem Projekt für Windräder und ein externer Experte nimmt dich und drei Kollegen mit zu einer 1:1 Kopie eines Windparks. Diese kann jeder besuchen, da sie Teil des Metaverse ist und somit von jedem zugänglich. Gemeinsam steigt ihr auf ein 100 Meter hohes Windrad und nehmt die einzelnen Teile des Rades auseinander. Während du in 100 Meter Höhe eine kleine Pause einlegst und den virtuellen Windpark bestaunst, freust du dich auf die virtuelle Kunstausstellung deines Kumpels. Dieser hat seine Kunst in NFTs umgewandelt und stellt diese am Abend in einer Metaverse-Galerie aus.
Die Woche ist vorbei und du musst noch einkaufen. Du hast aber keine Lust mehr das Haus zu verlassen. Den Online-Shop von REWE findest du allerdings unpraktisch, da du immer die Hälfte beim Bestellen vergisst. Brille auf und schon geht es in den Metaverse-Rewe. Du navigierst virtuell durch den Einkaufsladen und packst alles was du brauchst in deinen virtuellen Einkaufskorb. Eine Stunde später klingelt der REWE-Lieferdienst und bringt deine Einkäufe vorbei. Natürlich in der echten Welt.
Der 2018 erschienene Film Ready Player One zeigt eine ähnliche Welt auf. Eine virtuelle Welt, in der alles möglich und miteinander verbunden ist:
Diese fiktive Reise zeigt, was das Ziel des Metaverse ist. Realität und virtuelle Welt sind miteinander verbunden. Sie ergänzen sich und erweitern so unsere Möglichkeiten im Alltag. Alles ist miteinander verknüpft. Inhalte, die von Usern generiert werden, bestimmen, was wir im Metaverse unternehmen können. All dies wird unterstützt durch dezentrale Systeme wie die Blockchaintechnologie und Kryptowährungen (Ethereum, Bitcoin, Solana, Ripple, etc.).
Wie komme ich ins Metaverse?
Alle reden vom Metaverse, aber wie kommt man nun ins Metaverse? Wer auf LinkedIn unterwegs ist, hat manchmal das Gefühl, alle waren schon dort, nur man selbst noch nicht. Wir haben gelernt, dass Second Life kein Metaverse ist. Auch virtuelle Welten wie Animal Crossing Online, in der H&M seine eigene Insel besitzt, sind kein Metaverse.
Der erste Gedanke der einem wahrscheinlich kommt: „Facebook heißt doch jetzt Meta. Wie komme ich in deren Metaverse?“ Erstaunt stellt man nach einer kurzen Google-Suche fest, dass es mit Meta Horizon Worlds zwar ein Metaverse gibt, du dies aber nur mit einer entsprechenden VR-Brille besuchen kannst.
Deshalb schauen wir uns einmal an, wie man in ein Metaverse kommt.
Welche Metaverse gibt es?
Wie langsam deutlich wird, gibt es nicht das eine Metaverse. Es gibt aktuell mehrere Welten, die ein Metaverse sein wollen und erste Beta-Metaversen anbieten. Die wahrscheinlich bekanntesten sind The Sandbox und Decentraland sowie Horizon Worlds von Facebook. Wir werden außerdem einen Blick auf Roblox und Axie Infinity werfen, die regelmäßig mit dem Metaverse in Verbindung gebracht werden.
Dezentrales vs. zentrales Metaverse
Bevor wir uns die einzelnen Metaversen im Detail ansehen, sollten wir eine generelle Unterscheidung von dezentralen und zentralen Metaversen treffen, da dies wichtig für die Definition des Metaverse nach Matthew Ball ist.
Ein dezentrales Metaverse wird nicht von einer einzelnen Instanz wie einem Unternehmen betrieben. Es läuft auf Servern verschiedener Instanzen, sodass die dauerhafte Erreichbarkeit nicht von einer einzelnen Instanz gefährdet ist. So könnte Meta (Facebook) sein zentrales Metaverse einfach abstellen, sollte es nicht die Unternehmensziele erreichen. Auch könnte ein zentrales Metaverse einfach abgestellt werden, wenn dies von Regierungen verlangt wird. Solche Vorgehensweisen sehen wir bereits heute immer wieder in einigen Ländern. Insbesondere Facebook und Twitter werden immer wieder in einzelnen Ländern abgestellt.
Ein dezentrales Metaverse wird in aller Regel ein Open Source Projekt sein. Dies ermöglicht theoretisch eine große Interoperabilität, also Zusammenarbeit verschiedener Systeme. Stell dir vor Metaverse X ermöglicht das Einbinden von NFTs aus der Ethereum- und Solana-Blockchain. Die Sims möchten nun in das Metaverse integrieren und den Usern anbieten, ihre vorhandenen NFTs im Metaverse-Sims zu nutzen. Dank des öffentlich einsehbaren Codes können die Entwickler der Sims eine Interoperabilität schaffen. Sollte dies mit dem vorhandenen Code des Metaverse X nicht möglich sein, können die Entwickler Vorschläge einreichen, um den Quellcode entsprechend anzupassen. Bei einem zentralen Metaverse wie dem Facebook Metaverse sind andere Unternehmen und Content Creator vollständig auf den zentralen Bereitsteller angewiesen. Welche positiven und negativen Folgen dies haben kann, zeigt Apple mit seinem Betriebssystem. Zentrale Metaverse können als Gatekeeper arbeiten, was einerseits Vorteile für den User bietet (Sicherheit, Einheitlichkeit, Einfachheit), aber auch Nachteile (Ausschluss von Inhalten/Features/Anbietern).
Anwendungen, die bereits jetzt die Grundlage für den anwendungsübergreifenden Einsatz von NFTs und Kryptowährungen bieten, sind Web 3.0 Wallets wie MetaMask oder Ultimate, die eine Verknüpfung der eigenen Krypto-Wallet mit verschiedenen Anwendungen ermöglicht. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das Web 3.0 und das Metaverse unabhängige Entwicklungen sind, die sich aber gegenseitig unterstützen und übergreifende Anwendungsfälle bieten.
Web 3.0 stellt eine Reihe innovativer Technologien für die Gestaltung dezentraler Webapplikationen bereit, wodurch Benutzer ihre Identität und Daten selbst verwalten können. Im Zusammenspiel von Web 3.0 und Metaverse entsteht ein Gemeinschafts- oder Ökosystem, in dem Werte zwischen Individuen, Unternehmen oder beidem geteilt werden.
Ein dezentrales Metaverse arbeitet mit der Blockchain-Technologie (z.B. mit NFTs). So wird die oben beschriebene Verknüpfung aller Inhalte im Metaverse erreicht. So könnten wir auch unsere Inhalte auf ein anderes Metaverse übertragen oder dauerhaft zu einem anderen Metaverse wechseln. Denn die NFT-Gegenstände hängen nicht direkt mit dem Metaverse zusammen, sondern liegen in der Blockchain (z.B. Ethereum oder Solana). Auch das Bezahlen mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ripple wäre möglich und würde allen Usern mehr Freiheit geben. US-Dollar oder Euro sind nicht für jeden Menschen erhältlich. Zu Kryptowährungen erhält man einfacher Zugang.
Ein zentrales Metaverse könnte theoretisch auch mit dieser Technologie arbeiten, würde sich so aber sicherlich Einnahmen entgehen lassen. Die Gefahr ist, dass beispielsweise Meta mit seinem eigenen Metaverse Inhalte wie Skins, Kleidung, Möbel und Accessoires schafft, die nur in diesem Metaverse genutzt werden können. Auch könnte ein zentrales Metaverse eine eigene Währung einführen und somit eine eigene Geldpolitik führen.
Sandbox Metaverse
The Sandbox ist eines von zwei Projekten, dass durchaus als erstes Metaverse bezeichnet werden kann. 2012 als klassisches Spiel gestartet, wandelte sich das Projekt in eine Blockchain-Welt. Mittlerweile ist The Sandbox eine dezentrale Welt, deren Gründer jedoch einen großen Teil an der dazugehörigen Kryptowährung und Bezahlwährung SAND besitzen.
The Sandbox erfüllt viele Anforderungen an ein Metaverse. Es ist dauerhaft erreichbar und besitzt eine funktionierende Wirtschaft, in der User Inhalte generieren und handeln können. Durch die Creator Plattform fördert The Sandbox das Erstellen von User Generated Content. Viele bekannte Marken wie die Schlümpfe, Snoop Dogg, Warner Music und der Playboy bieten bereits kaufbare Items an. Dank der eigenen Kryptowährung SAND ist der Handel von Waren einfach und schnell in Euro, US-Dollar, Bitcoin oder andere Kryptowährungen umzuwandeln. In der Sandbox Welt kannst du sogar Land kaufen und selbst gestalten. Auch wenn The Sandbox immer wieder als Metaverse bezeichnet wird, erfüllt es mindestens eine Anforderung nicht. Es ist nicht eine einzelne Welt, sondern besteht aus vielen Instanzen, also identischen Parallelwelten, auf der jeweils weniger als 100 Spieler gemeinsam interagieren können.
Wir haben uns für euch bei The Sandbox angemeldet und sind für ein paar Minuten in das Beta-Metaverse eingetaucht. Bevor du dir das Video anschaust, empfehlen wir dir, den bisherigen Teil des Artikels gelesen zu haben.
Decentraland Metaverse
Decentraland ist ein ähnliches Projekt wie The Sandbox. Was jedoch sofort auffällt, ist die unterschiedliche Darstellung. Während The Sandbox stark an die Blockwelt aus Minecraft erinnert, wirkt Decentraland wie eine Comic-3D-Version unserer realen Welt. Dies ermöglicht es Unternehmen und Kreativen, Erlebnisse zu erschaffen, die der Realität ähneln. So findest du im Decentraland Grundstück der spanischen Fußballliga, auf dem du ein Stadion besuchen kannst und viele Informationen über die Vereine erhältst. Zudem lässt sich das Decentraland mit einer VR-Brille besuchen, was das Erlebnis noch imersiver gestaltet
Das Projekt ist eine DAO, also eine dezentralisierte autonome Organisation. So werden unter anderem Entscheidungen über die Weiterentwicklung der Plattform in Form von Wahlen getroffen. Wer im Besitz von Land im Decentraland ist hat somit ein Mitbestimmungsrecht über die Zukunft des Beta-Metaverse.
User Generated Content spielt im Decentraland eine große Rolle. Du kannst Kleidung und Gegenstände erstellen, Szenen auf deinem Land errichten und Events veranstalten. Land zu kaufen ist aber nicht günstig. Aktuell (August 2023) müsstest du mindestens 700 US-Dollar für ein kleines Stück Land bezahlen.
Ebenso wie bei The Sandbox limitiert das Decentraland die Menge an Nutzern pro Instanz. Somit ist auch dies kein wirkliches Metaverse, sondern eine Annäherung an die Utopie eines Metaverse. Die Limitierung der Nutzer ist abhängig von verschiedenen Faktoren. In der Decentraland-Dokumentation wird von maximal 100 Personen gesprochen.
Dem Autor gefiel der erste Blick in Decentraland fiel besser, da es der Vorstellung eines Metaverse sehr nah kommt. Man kann Events beitreten, Spiele spielen, die gesamte Welt besuchen und überall herumreisen. Auch das Decentraland haben wir besucht und in einem Video für dich festgehalten. Im Idealfall liest du dir den bisherigen Teil des Artikels durch, um alle Kommentare des Videos zu verstehen.
Roblox & Axie Infinity Metaverse
Roblox hat in den letzten Jahren vor allem bei den Jüngeren an großer Beliebtheit gewonnen. Die Plattform fokussiert sich auf Spiele. In der Roblox-Welt können User eigene Spiele(-Welten) kreieren. Zudem gibt es eine Art Wirtschaft, in der Güter gehandelt werden können. Allerdings ist Roblox kein Metaverse. Ähnliches gilt für das Spiel Axie Infinity. Axie Infinty ist kein Metaverse, sondern ein einfaches Spiel, welches die Blockchain-Technologie nutzt (Web 3.0).
Fortnite Metaverse
Auf die Fortnite Welt sind wir bereits sehr detailliert eingegangen. Fortnite ist zwar kein Metaverse, ist aber auf einem guten Weg dahin. Epic Games CEO Tim Sweeney äußert sich immer wieder öffentlich dazu, dass Fortnite in das Metaverse investiert und die Plattform in diese Richtung entwickeln will. Mit seiner Unreal Engine (zum Erstellen von Spielen) und der vorhandenen technischen Infrastruktur (100 gleichzeitige Spieler) ist Epic Games auf einem guten Weg, die Grenzen aktueller Metaverse zu überschreiten und den Urknall eines perfekten Metaverse einzuleiten.
Facebook Metaverse Horizon Worlds
Facebook heißt seit Sommer 2021 Meta und macht deutlich, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt möchte. Meta möchte die Zukunft des Metaverse mitgestalten und im besten Fall das Unternehmen sein, welches DAS Metaverse bereitstellt. Vor einem Jahr veröffentlichte Facebook seine Version des Metaverse, Horizon Worlds. In der aktuellen Version erfüllt auch Facebook nicht die Anforderung Matthew Balls an ein Metaverse, doch auch Facebook macht wichtige Schritte in seinem Beta-Metaverse. Spiele spielen, mit anderen abhängen, an Events teilnehmen und Dinge erschaffen. All dies ist in Horizon Worlds möglich. Der YouTuber „Die Zock Stube VR“ hat ein ausführliches Video zu Horizon Worlds veröffentlicht und gibt einen guten ersten Eindruck von Metas Vorstellung eines Metaverse.
Das Besondere an Horizon Worlds ist die Immersion dank VR. Sandbox und Decentraland können wir ohne VR-Brille spielen. Meta setzt die VR-Brille voraus. So taucht man noch stärker in die virtuelle Welt ein. Doch das Video zeigt, Horizon Worlds ist noch voller Fehler und im Anfangs-Stadium.
Metaverse für Konsumenten und die Industrie?
Wer nach dem Begriff Metaverse sucht, wird schnell auf Websites stoßen, die von dem Metaverse für die Industrie sprechen. TeamViewer hat eine Studie zum Thema „Industrial Metaverse“ veröffentlicht und unterscheidet das Metaverse für Konsumenten und die Industrie. Dabei verweist TeamViewer auf einen spannenden Anwendungsfall mit dem Unternehmen Kemper. Anstatt ständig Mitarbeiter zum Kunden zu senden, schickt das Unternehmen dem Kunden eine Augmented Reality Brille zu und führt die Reparatur gemeinsam mit dem Kunden durch. Alles wird aus der Zentrale gesteuert. So kann ein Service-Mitarbeiter deutlich produktiver sein, da er sich die Anfahrtswege spart.
Der Anwendungsfall ist einfach zu verstehen und die Vorteile werden schnell klar. Doch mit dem Metaverse hat dieser Anwendungsfall wenig zu tun. Auch gibt es keine Unterscheidung von „Industriellem Metaverse“ und „Konsumenten Metaverse“. Hier zeigt sich, dass schnell verschiedene Begrifflichkeiten und Technologien durcheinander gebracht werden. Wer in Zukunft mit einer Apple Vision Pro (AR-Brille) arbeitet, ist nicht automatisch im Metaverse. Wer mit seiner Meta Quest 2 (VR-Brille) Spiele wie Beat Saber spielt, ist nicht im Metaverse. Wer eine Runde Roblox spielt, ist vielleicht im Web 3.0 unterwegs, aber nicht im Metaverse. Während VR-Brillen und AR-Brillen im privaten Bereich noch eher eine Seltenheit sind, kommen sie vor allem in der Industrie immer häufiger zum Einsatz. Eine simulierte Reparatur einer Industrieanlage ist aber noch kein Besuch im Metaverse.
Brauche ich eine VR-Brille, um ins Metaverse zu gelangen?
Wenn du in die Metaverse-Welten von The Sandbox und Decentraland eintauchen möchtest, brauchst du keine VR-Brille. Für The Sandbox gibt es derzeit auch keine VR-Version. Das Metaverse Horizon Worlds von Meta (Facebook) ist nur über eine VR-Brille spielbar. Es kommt also drauf an, in welches Metaverse du eintauchen möchtest.
Langfristig werden immersive Technikgeräte wie VR-Brillen, AR-Brillen, Spacial Audio und Co. sehr wichtig für ein erfolgreiches Metaverse sein. Das ideale Metaverse ist eine Kopie der realen Welt, in der die Grenzen der realen Welt überschritten werden können. Je echter sich ein Besuch im Metaverse anfühlt, desto tiefer kann man in die virtuelle Welt abtauchen. Wer lediglich auf seinen Computerbildschirm oder auf sein Smartphone schaut, der wird nicht so tief in das Metaverse eintauchen können.
Für zahlreiche Menschen bedeutet der Metaverse-Traum weit mehr als das Internet mit einer VR-Brille zu besuchen. Einige erhoffen sich, dass es zu einer Vereinigung unserer realen Welt mit dem digitalen Raum kommt. In dieser digitalen Umgebung kann man leben, arbeiten, Beziehungen aufbauen und kreativ tätig sein, ohne zwischen verschiedenen Geräten oder physischen Orten hin und her wechseln zu müssen.
Wie weit solche virtuellen Erfahrungen schon gehen können, zeigt ein ganz anderer Bereich. Wer mit seinem Fahrrad nicht auf der Straße fahren möchte oder kann, der hat heutzutage die Möglichkeit, das komplette Fahrerlebnis in seine Wohnung zu bringen. Der Einstieg ist ein Rollentrainer und eine virtuelle Straßenwelt wie Zwift. Der Rollentrainer passt sich der Umgebung an, wird also schwerer wenn es in der Zwift-Welt bergauf geht. Wer tiefer in das Erlebnis eintauchen möchte, der kauft sich einen Ventilator, der passend zur Geschwindigkeit Wind bläst. Im nächsten Schritt ergänzt man sein Setup um Gerät, dass den Anstieg eines Berges simuliert und dein Vorderrad anhebt. Mit einer entsprechenden Bodenplatte wird das statische Erlebnis zu einem Balanceakt, wie im echten Leben.
Wer also sein Portemonnaie geleert und sein Indoor-Bike-Setup perfektioniert hat, kann das echte Fahrerlebnis sehr gut simulieren. Mit jedem Upgrade für die Fahrt immersiver und die Vorfreude auf eine Tour daheim steigt an. Der nächste Schritt wäre die Umwelt um sich herum komplett abzuschalten und dank einer VR-Brille komplett in die Zwift-Welt abzutauchen.
Identisch wird es mit dem Metaverse ablaufen. Je immersiver das Erlebnis wird, je identischer der Besuch des Metaverse zum echten Leben wird, desto mehr Spaß wird es machen und desto beliebter wird ein Besuch im Metaverse. Dank fortschrittlicher Technologien wie Virtual Reality (VR), Raumklang (Spacial Audio) und Augmented Reality (AR) können Nutzer in eine interaktive Umgebung eintauchen, die auf ihre Handlungen und Bewegungen anspricht. Mit persönlich angepassten Avataren, sinnlichen Eindrücken, haptischem Feedback und einem Gefühl sozialer Anwesenheit erleben die Nutzer virtuelle Umgebungen, die sich anfühlen wie eine echte digitale Welt.
Was hat Meta (Facebook) mit dem Metaverse zu tun?
Erfunden beziehungsweise geprägt hat den Begriff Metaverse Neal Stephensons, in seinem Science-Fiction-Roman Snow Crash. Das war bereits 1992. Im Jahr 2021 schlug das Unternehmen Facebook einen neuen strategischen Kurs ein. Der Fokus soll in Zukunft auf dem Metaverse liegen. Hier möchte das Unternehmen Vorreiter, Innovator und Gestalter sein. Um diesen Anspruch hervorzuheben, wurde der Mutterkonzern in Meta umbenannt. Bereits 2014 kaufte Meta den VR-Brillen-Hersteller Occulus für über 2 Milliarden US-Dollar (Meta, 2014). Die Expertise mit großen Netzwerken, sozialen Medien und virtueller Realität verschafft dem Meta-Konzern einen großen Vorsprung auf dem Weg zu „dem einen Metaverse“.
Allerdings gibt es aktuell nicht ein einziges Metaverse. Theoretisch gibt es derzeit gar kein Metaverse, sondern nur erste Vorstufen eines Metaverse. Die dezentralen Metaverse-Varienten The Sandbox und Decentraland stehen in keinerlei Zusammenhang zu Meta (Facebook).
Ebenfalls eine wichtige Rolle wird das Unternehmen Epic Games spielen. Zum Unternehmen gehört das Spiel Fortnite, welches bis zu 100 Spieler pro Partie zeitgleich spielen können. Fortnite besitzt bereits viel Expertise, die für ein Metaverse benötigt wird. Expertise, die der Meta-Konzern nicht besitzt. Die Zukunft wird zeigen, ob eine zentralisierte Lösung, wie von Meta oder Epic Games, oder eine dezentrale Lösung, wie The Sandbox oder Decentraland, die Mehrheit der Menschen überzeugen wird.
Ist Second Life ein Metaverse?
Wir sind bereits zuvor indirekt auf die Frage eingegangen, ob Second Life ein Metaverse ist. In seiner aktuellen Form ist Second Life kein Metaverse.
Second Life ist nicht vollständig synchron. Die Second Life Welt wird auf dutzenden Servern dupliziert, sodass sich nicht alle User auf einem Server befinden, sondern auf vielen verschiedenen. Möchtest du dich mit einem Freund treffen, müsst ihr euch zunächst einigen, auf welchen Server ihr gehen möchtet.
Second Life kann nicht die 7 definierten Voraussetzungen Matthew Balls an ein echtes Metaverse erfüllen:
- Dauerhafte Erreichbarkeit
- Für alle synchron und live
- Jeder kann jederzeit an jeder Stelle der virtuellen Welt vorbei schauen
- Funktionierende Wirtschaft (Bezahlen & Arbeiten)
- Eine Welt, die die reale und digitale Welt zusammenführt
- Vollständige Interoperabilität (Zusammenarbeit verschiedener Systeme)
- Ermöglichung von User Generated Content
Was haben NFTs mit dem Metaverse zu tun?
Stell dir vor, du hast ein digitales Sammelbild. Während du einfach eine Kopie dieses Bildes machen kannst, gibt es nur eine „offizielle“ Version, die als einzigartig angesehen wird. Ein NFT ist wie ein digitales Echtheitszertifikat für dieses eine, besondere Bild. Es sagt: „Dies ist das Original und es gehört dieser Person.“
NFTs sind digitale Objekte, die mit Blockchain-Technologie zertifiziert werden. Sie können alles Mögliche sein: Kunst, Musik, Videos und vieles mehr. Die Blockchain stellt sicher, dass jeder nachverfolgen kann, wem das Original gehört. Vergleiche es mit einem signierten Poster eines Künstlers. Es gibt vielleicht viele Kopien des Posters, aber nur eines mit der echten Unterschrift des Künstlers. Der Unterschied ist, dass bei NFTs alles digital geschieht.
Zwei besonders häufig genutzte Blockchains für das Prägen von NFTs sind Ethereum und Solana. Prägen bedeutet, dass ein NFT in der Blockchain gespeichert wird, also sein „Zertifikat“ erhält und somit einzigartig ist. Ethereum und Solana haben nichts mit dem Metaverse zu tun. Die Blockchains garantieren lediglich, dass digitale Gegenstände einzigartig sein können und einem Besitzer zugeordnet werden können. Diese Eigenschaft können sich viele digitale Anwendungen zunutze machen. So könnten bereits heute in der Theorie Spiele wie Sims 4 oder Second Life NFTs „auslesen“ und die Gegenstände in ihre Welt integrieren.
Wenn wir uns das Metaverse als eine einzelne große digitale Welt vorstellen, können NFTs sehr nützlich sein. Ein NFT könnte beispielsweise ein T-Shirt sein. Dieses NFT kann nun von verschiedenen Anwendungen im Metaverse ausgelesen und genutzt werden. Beispielsweise in einem Spiel im Metaverse oder in einer Anwendung im Metaverse, die für virtuelle Meetings genutzt wird.
Sollte es in Zukunft dauerhaft mehr als ein Metaverse geben, werden NFTs noch spannender. Da das NFT auf einer Blockchain liegt, die unabhängig vom Metaverse ist, könnte das NFT T-Shirt in verschiedenen Metaversen genutzt werden. Auch kann es sein, dass das NFT sowohl im Metaverse genutzt wird, als auch in Anwendungen, die nicht im Metaverse stattfinden (z.B. einem Computerspiel).
NFTs tragen durch ihre Eigenschaften auch zu einer Wirtschaft innerhalb eines Metaverse bei, die sich mit der realen Welt verbinden lässt. So kannst du eine Kunstgalerie in der virtuellen Welt erschaffen und digitale Bilder per NFT verkaufen. Das NFT wird mit Ether (Ethereum) oder SOL (Solana) bezahlt. Diese Kryptowährung wiederum kann auf Kryptohandelsplätzen wie BISON in Euro umgewandelt werden.
Wie kann ich im Metaverse Grundstücke kaufen?
Im Metaverse von Meta, auch Horizon Worlds genannt, kannst du keine Grundstücke kaufen. In The Sandbox und Decentraland kannst du Land/Grundstücke kaufen. Möchtest du Land/Grundstücke in Decentraland kaufen, gehst du einfach auf https://market.decentraland.org/lands. Möchtest du Land in The Sandbox kaufen, musst du dich einloggen, ein freies Grundstück wählen und dies kaufen. Alternativ kannst du auch Grundstücke bei OpenSea ersteigern. Die Grundstücke werden in der jeweiligen Kryptowährung MANA oder SAND bezahlt.
Mode im Metaverse
Große Modemarken wie Gucci, Louis Vuitton oder Versace stehen für Kreativität, Neugierde und ständige Veränderung. Sie suchen nach den neuesten Trends und sind Vorreiter. Außerdem suchen Modemarken ständig nach neuen Einnahmequellen. „Wer sich gerne mit Mode im echten Leben ausdrückt, macht dies auch gerne in der virtuellen Welt“, scheint die Hypothese vieler Modemarken zu sein. In der digitalen Welt sowie im Beta-Metaverse sind viele Modemarken Vorreiter:
- Balenciaga veröffentlichte 2021 eine NFT-Modekollektion im Videospiel Fortnite.
- Gucci veröffentlichte Sneaker, die im Videospiel Roblox gekauft und getragen werden können.
- Louis Vuitton hat ein Videospiel veröffentlicht, indem man NFTs sammeln kann. Außerdem gibt es eine LV-Kollektion im Videospiel League of Legends.
- Tommy Hilfiger führte 2022 eine Fashion Show im Decentraland durch.
- Ralph Lauren veröffentlichte Kollektionen im Videospiel Roblox und in Zepeto.
- Auch Adidas inszenierte im Jahr 2023 eine Fashion Show im Decentraland.
Welche Rolle spielt die Blockchain im Metaverse?
Das Ziel einer Blockchain ist, einen dezentralen, sicheren und transparenten Weg zu bieten, um Daten aufzuzeichnen und Transaktionen/Aktionen zu verifizieren. In einem zentralisierten Metaverse wie dem von Meta (Facebook) oder Epic Games (Fortnite) wird die Blockchain wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielen. In einem dezentralen Metaverse wie Decentraland spielt die Blockchain jedoch eine sehr wichtige Rolle, da das gesamte Metaverse über die Blockchain läuft. So kann eine einzelne Partei (eine Person, ein Unternehmen) nicht einfach das Metaverse nach seinen Wünschen anpassen. Ein Beispiel wäre das Enteignen von Land oder Gegenständen. Da in der Blockchain alles festgehalten wird, ist Willkür nicht einfach möglich. Auch das Abschalten des Metaverse in einzelnen Ländern wird deutlich schwieriger, wenn es keine zentralen Server gibt, auf denen die virtuelle Welt läuft.
Wie wichtig die Blockchain für das Metaverse sein wird, wird die Zukunft zeigen. Selbst wenn sich ein zentralisiertes Metaverse durchsetzen wird, ist es wahrscheinlich, dass die Blockchain dennoch eine Rolle spielen wird. Und zwar in Form von NFTs.
Über welche Aktien kann ich in das Metaverse investieren?
Du hast viele verschiedene Möglichkeiten, in das Metaverse zu investieren. So kannst du direkt in Metaverse-Projekte wie Decentraland und The Sandbox investieren, indem du die jeweilige Kryptowährung kaufst. Du kannst auch in Unternehmen investieren, die sich mit dem Metaverse und ähnlichen Themen auseinandersetzen. So kannst du beispielsweise Aktien von Meta (Facebook) oder Roblox kaufen. Das im Text oft genannte Unternehmen Epic Games ist nicht am Aktienmarkt vertreten. Wenn du nicht in Einzelaktien investieren möchtest, gibt es die Möglichkeit in Metaverse-ETFs zu investieren. Alternativ kann man auch in Industriezweige investieren, die indirekt mit dem Metaverse zu tun haben, also beispielsweise Chiphersteller wie NVIDIA oder AMD oder Hersteller von VR- und AR-Brillen wie Apple oder Sony.
Fabian Praschl
Fabian ist seit 2022 Senior Marketing Manager bei Boerse Stuttgart Digital, mit einem Hintergrund in Media Management. Die Finanzwelt hat ihn 2015 in seinen Bann gezogen und begeistert ihn seitdem täglich.
Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen und Meinungen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen keine Anlageberatung, Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Aktien, ETFs oder anderen Finanzinstrumenten dar. Jede Anlage ist mit Risiken verbunden, einschließlich des Risikos des Totalverlusts. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, sollten Sie stets eigene Recherchen durchführen, sich über die damit verbundenen Risiken informieren und bei Bedarf Finanzberater*innen oder Fachleute zu Rate ziehen, um sicherzustellen, dass die gewählte Anlagestrategie Ihren individuellen Zielen und Risikobereitschaft entspricht. Das Risiko und die Verantwortung für alle Ihre Anlageentscheidungen liegen ausschließlich bei Ihnen.