In der Welt der Kryptowährungen werden viele Begriffe verwendet, die nicht jedem Nutzer sofort verständlich sind. Das ergibt sich aus dem Umstand, dass es sich bei der Technologie der Blockchain, auf der Kryptowährungen im Allgemeinen basieren, um komplexe IT-Anwendungen handelt, die ihren eigenen Gesetzen gehorchen. Der Hard Fork ist ein solcher Begriff. Der Begriff „Fork“ stammt ursprünglich aus dem Bereich der Softwareentwicklung und hat bei Kryptowährungen eine besondere Bedeutung erhalten. Worum es sich bei einem Hard Fork genau handelt erklären wir im Folgenden.
Das weltweite IT-Netzwerk einer Kryptowährung
Kryptowährungen wie Bitcoin basieren auf einer speziellen Software. Diese spezielle Software, die die Ablage von Transaktionsdaten in der Blockchain der jeweiligen Kryptowährung steuert, wird in einem IT-Netzwerk von tausenden Rechnern weltweit betrieben. Die für diese Aufgabe optimierten Rechner erledigen komplexe mathematische Aufgaben, um die manipulationssichere Dokumentation der Transaktionen zu gewährleisten. Die genutzten kryptographischen Verfahren verschlüsseln und sichern die Daten so, dass sie resistent gegenüber nachträglicher Veränderung werden.
Kryptowährungen basieren auf Software
Da eine Kryptowährung auf Software basiert, kann deren Code auch geändert werden. Updates der Bitcoin-Software, auch das Bitcoin-Protokoll genannt, werden regelmäßig vollzogen, ohne dass die normalen Nutzer davon überhaupt etwas mitbekommen. Bei einem Update müssen die Betreiber des IT-Netzwerks die neue Version auf ihren Rechnern installieren, um weiterhin Teil dieser Blockchain zu bleiben. In der Welt der Softwareentwicklung hat sich für den Vorgang, dass eine neue Version einer Software erarbeitet und zur Verfügung gestellt wird, der englische Begriff „Fork“ (dt. = Gabel) etabliert. Diese bildliche Vorstellung einer Weggabelung verdeutlicht den Vorgang, dass die alte Version einer Software weiter existiert, es aber quasi einen Zeitpunkt gibt, an dem man sich für die neue Version entscheiden kann. Die Entscheidung für die alte oder für die neue Version kann je nach Art des Forks unterschiedliche Konsequenzen haben.
- Hard Fork: Die alte und die neue Version sind nicht mehr untereinander kompatibel. Es entstehen also zwei Versionen der Blockchain ab dem Zeitpunkt, an dem der Fork durchgeführt wird.
- Soft Fork: Die alte und die neue Version sind untereinander kompatibel. Die alte Blockchain wird auch in der neuen Version weitergeführt, nur kommen bei der neuen Version ein paar Funktionen hinzu.
Was bedeutet ein Hard Fork für eine Kryptowährung?
Bei einem Hard Fork teilt sich also die Blockchain in einen neuen und in einen alten Datensatz, die sich beide erst auf der Höhe eines bestimmten Blocks voneinander unterscheiden. Die Teilnehmer im Netzwerk müssen sich zwingend für eine der beiden Versionen entscheiden, weil jede über ihr eigenes Protokoll verfügt und sie müssen ihre Software dementsprechend einem Update unterziehen. Doch woher weiß man, wer das Rennen für sich entschieden hat?
Bei einer Spaltung des Netzwerks gilt derjenige als Gewinner, der die längste Kette an Blöcken fortführt. Im Prinzip handelt es sich also um eine Abstimmung mit den Füßen. Je mehr Betreiber sich für eine Version entscheiden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese sich durchsetzt. Endgültig entschieden ist das Rennen um die Versionen, wenn sich eine Mehrheit herausgebildet hat. Die Version des Fork, die die Mehrheit auf sich vereint, ist dann die gültige. Die alte Version stirbt zumeist ab, weil sich nach dem Herausbilden einer Mehrheit die Minderheit dann ebenfalls für die Gewinnerversion entscheidet.
Doch auch hier kommt man nicht ohne Verweis auf Ausnahmen aus. Denn der Verlierer in diesem Rennen kann immer noch als eigenständige Blockchain weitermachen und muss sich dann sinngemäß einen neuen Namen geben. In diesem Moment entsteht eine neue Kryptowährung mit einer eigenen Blockchain. Dies war zum Beispiel im Jahr 2017 der Fall, als Bitcoin Cash das Rennen gegen Bitcoin verlor und seitdem als eigenständiger Altcoin fortbesteht.
Eine weitere Ausnahme ist der Umstand, dass ein Hard Fork durchaus unter „freundlichen“ Rahmenbedingungen geschehen kann. Dies ist beispielsweise bei Monero der Fall, weil sich bestimmte Upgrades nur durch tiefgreifende Änderungen realisieren lassen. Diese finden aber nicht im Wettstreit, sondern unter Zustimmung aller Teilnehmer statt. Es besteht also dann ein sogenannter Konsens.
Ein Hard Fork bei BISON
BISON wird im Normalfall die dominante Version des Hard Forks, die ggfs. bei technischen Kennzahlen wie der Hashrate oder den Blockbestätigungen überzeugt, fortsetzen. Dieser Vorgang wird sich automatisch vollziehen, als BISON Nutzer muss nichts Spezielles unternommen werden. Sollte sich aus der Abspaltung eine neue Kryptowährung etablieren, kann BISON nicht garantieren, die weniger dominante Blockchain zu unterstützen. Wenn ein BISON Nutzer, der sich in Besitz einer Kryptowährung befindet, bei der ein Hard Fork bevorsteht, an diesem teilnehmen möchte, hat er die Möglichkeit, die betroffene Kryptowährung rechtzeitig auf ein anderes Wallet, welches am Fork teilnimmt, auszuzahlen.
Fazit: Hard Fork – die Mehrheit entscheidet
Der Begriff des Hard Fork beschreibt den Umstand, dass aus einer bestehenden Version einer Software durch Weiterentwicklung eine neue Version entsteht, die die alte ersetzt. Die alte und die neue Version einer Blockchain sind zudem nicht untereinander kompatibel. Das IT-Netzwerk einer Kryptowährung muss sich also zwingend für eine der beiden Versionen entscheiden. Welche der beiden Versionen die „offizielle“ wird, entscheidet sich durch das Verhalten der Betreiber des IT-Netzwerks: Wie viele werden die neue Version installieren, wie viele bleiben bei der alten? Die unterlegene Version wird entweder völlig verschwinden oder sie wird weiter betrieben, woraus dann eine neue Kryptowährung mit einer eigenen Blockchain entsteht.